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Alfred Adler: Individualpsychologie

Alfred Adler (1870-1937), österreichischer Arzt und Psychiater, Begründer der Individualpsychologie, einer einflussreichen psychologischen Schule. Als ehemaliger Sympathisant von Freud entwickelte Adler eine einzigartige Perspektive, die den psychoanalytischen Ansatz um wesentliche Elemente ergänzte.

Adlers Individualpsychologie betont die Einzigartigkeit jedes Menschen und seine Fähigkeit zur Selbstbestimmung. Ein zentraler Begriff seiner Lehre ist das Gemeinschaftsgefühl.

Der Begriff der Individualpsychologie deuten auf seinen holistischen Ansatz hin: Das Individuum ist unteilbar – in-divisible. Es geht Adler um eine ganzheitliche Betrachtung des Menschen, nicht – wie zu seiner Zeit Gang und Gebe – um Teilphänomene oder Aspekte, die auf das Ganze schließen lassen.

Rudolf Dreikurs, ein bedeutender Schüler Adlers, beschreibt seine Psychologie als Teleoanalyse und rekurriert damit auf ihren Leitgedanken des zielgerichteten menschlichen Verhaltens. Die Erkenntnis und die Veränderung der Ziele eines Menschen seien die Basis aller individualpsychologischen Bemühungen. Damit stellt er sich gegen das wissenschaftliche Narrativ der Kausalität, das mit Freud zwar bewegt aber noch immer nicht ganz aufgebrochen wurde. Anders als Freud fragt Adler nämlich nicht ausschließlich nach dem woher hinsichtlich pathologischer Symptome, sondern eben auch und vor allem nach dem wohin. Also woher kommt ein Symptom und welchen Zweck, welches Ziel verfolgt dessen Aufrechterhaltung?

Seine Ideen prägten die Psychologie und Psychotherapie nachhaltig und beeinflussten später Entwicklungen wie die humanistische Psychologie und die Selbstpsychologie. Alfred Adlers Individualpsychologie bleibt eine inspirierende Quelle für die Betrachtung des Individuums im Kontext seiner sozialen Umwelt.

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