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Der Aufgabencharakter des Lebens

Der Aufgabencharakter des Lebens ist ein Konzept von Viktor Frankl, indem das Leben als etwas postuliert wird, das zu ver-antworten ist. Die Verantwortung des Menschen ist es, seine spezifischen Aufgaben seines individuellen Lebens zu bewältigen. Die Aufgaben sind dabei nie dieselben, sondern immer abhängig von der Einzigartigkeit der Person, die sie zu bewältigen hat und von der Einmaligkeit der Situation, in der sie verhaftet ist. Jede Situation erschafft für jede Person individuelle Möglichkeiten, die es gilt zu erkennen und zu verwirklichen. Eben das ist laut Frankl seine Aufgabe und damit auch der Sinn seines Lebens. 

Die Schwierigkeit besteht darin, dass diese sinnstiftenden Möglichkeiten oft nicht erkannt werden und sich dadurch ein Gefühl der Sinnlosigkeit des Daseins einstellen kann. Hier gilt es, eben diese eigentliche Lebensaufgabe herauszufinden: Das Sollen vom Sein abzuleiten. Und das geht nach Frankl nur über das Tun, das aktive Bewältigen von anstehenden Aufgaben. 

Eine weitere Schwierigkeit ist die Hoffnungslosigkeit: Menschen, die ihre Situation für aussichtslos halten. Was ein logischer Fehlschluss ist, denn niemand kann in die Zukunft sehen, selbst Prognosen sind durch eben dies schon beeinflusst, so dass kein objektives Urteil darüber gefällt werden kann, wie die Zukunft unabhängig von ihrer Aussicht ablaufen würde. Damit sind alle Spekulationen über den Ausgang von gewissen Situationen schlicht logisch ungültig. Und da es nach Frankl zu den Spielregeln des Lebens gehört, niemals aufzugeben ist der Mensch dazu verpflichtet, seine Aufgaben zu bewältigen. Und wenn er seine Lebensaufgabe nicht kennt, dann ist seine erste Aufgabe, diese herauszufinden. 

Laut Frankl ist das Leben eben keine bloße Gegebenheit. Es ist eine Aufgegebenheit. Seinen Sinn hat dabei jeder selbst zu be- und ver-antworten.

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